Historische Abbildungen

In privaten Fotosammlungen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts bereitet es im Grossen und Ganzen keine Mühe, Farb- oder Schwarzweissfotografien der Vorfahren zu finden. Aber bereits in der Zeit der beiden Weltkriege werden Fotografien der Ahnen seltener, weil sie entweder durch die Kriegswirren zerstört wurden oder schlichtweg das Geld fehlte, sich eine Fotografie machen zu lassen.

Im 19. Jahrhundert stellte die Fotografie ein Luxusgut dar, das sich nicht jeder leisten konnte. Vor der Zeit der Fotografie wurde eifrig gemalt. Ein Portrait kostete aber gutes Geld, so dass sich nur begüterte Personen einen solchen Aufwand leisten konnten. Bei ihnen machte ein solches Bild auch Sinn, stellte es doch das zu einem Abbild gewordene Selbstwertgefühl des wohlhabenden Bürgers dar.

Verarmte Personen hatten weder das Geld noch die Lust, sich portraitieren zu lassen. Da der Grossteil der damaligen Bevölkerung bäuerlich und deshalb arm war, sind gemalte Bilder der Vorfahren nur selten anzutreffen. Kam ausnahmsweise einer in eine gehobene Stellung, sei es als Militär, Geistlicher oder weltlicher Würdenträger, steigt erfahrungsgemäss die Wahrscheinlichkeit, von ihm Abbildungen zu finden.

Die Wahrscheinlichkeit, ein gemaltes Portrait der Vorfahren zu finden, ist von der Kenntnis ihrer sozialen Entwicklung und ihres damaligen geografischen Wohnorts abhängig.